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Man führt das
Aufstellen des Weihnachtsbaumes auf den Brauch zurück, die Häuser zum
Jahreswechsel mit Wintergrün zu schmücken. Schon die Römer wollten damit
die Gunst der Götter gewinnen, doch auch im Mittelalter verband man mit
winterlichem Grün gewisse Segenserwartungen. Im 16. Jahrhundert kam -
ausgehend vom alemanischen Raum - der Brauch auf,
ganze Bäume ins Haus zu holen. Zunächst erfreuten sich Buchsbäume größter
Beliebtheit, der Zeitgeschmack änderte sich jedoch bis zu Ilex, Eibe und
auch Wacholder. Erste Belege für das Schmücken der Bäume mit Lebkuchen,
Früchten und sonstigen Leckereien stammen aus dem Jahr 1570. Das
„Plündern" der Bäume überließ man nach den Feiertagen Kindem und Armen. Damit wird erkennbar, daß anfangs der geschmückte Baum nur an den Höfen des
Adels Mittelpunkt des Weihnachtsfestes war. Erst im 17. Jahrhundert fand er
Einzug in die Häuser der bürgerlichen Oberschicht, vomehmlich
in evangelischen Gebieten. Kerzenschmuck findet erstmals Erwähnung in
Briefen der Lieselotte von der Pfalz. Sie schrieb 1708 sehnsüchtig aus
Paris von den lichtergeschmückten Buchsbäumen,
die in ihrer Jugendzeit am Hannoverschen Hof üblich waren. Nadelbäume wie
Tanne und Fichte kamen erst im 19. Jahrhundert zu “weihnachtlichen
Ehren". Da sie überall verfügbar waren, eroberte der Weihnachtsbaum
auch die „gute Stube" einfacher Bürger. Nach dem Krieg 1870/71 war er
dann endgültig „anerkannter" Bestandteil des Weihnachtsfestes in
Deutschland. Der erste „öffentliche" Weihnachtsbaum wurde übrigens
1912 auf dem New Yorker Madison-Sqare errichtet
und war bereits mit elektrischen Kerzen ausgestattet. Den „Baum für
alle" hatte eine New Yorkerin gespendet. Zwölf Jahre später leuchtete
der erste „Öffentliche" in Weimar und bald darauf in vielen anderen
deutschen Städten - als Zeichen der Nächstenliebe in einer Zeit der großen
Arbeitslosigkeit. Heute ist ein liebevoll geschmückter Tannenbaum am
Heiligen Abend aus der guten Stube nicht mehr wegzudenken.
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